Der Anruf

112 – und die Rettungskette beginnt

Die Notrufnummer 112 kennt wohl jeder. Aber in welchen Fällen wählt man sie? Und was passiert danach? Worauf müssen Anrufer achten? So funktioniert die Rettungskette von der Leitstelle bis zur Ankunft der Helfer am Einsatzort.

In einem medizinischen Notfall sollte niemand zögern, die 112 zu wählen. Der Anruf landet dann automatisch in der zuständigen Leitstelle. Das System erkennt den Standort des Anrufers im Festnetz an der Vorwahl, im Mobilfunknetz an der Position des Funkmastes – auch wenn die Übermittlung der eigenen Rufnummer ausgeschaltet ist. Nicht einmal Deutsch oder Englisch müssen die Anrufer können: Wer beispielsweise Türkisch oder Polnisch spricht, wird mit einem sprachkundigen Disponenten in einer anderen Leitstelle zwischen Passau und Flensburg verbunden, auch wenn solche Fälle eher die Ausnahme sind.

Wichtigste Frage: Wo sind Sie?

In der Regel klingelt es höchstens dreimal, bis ein hochspezialisierter Disponent den Anruf entgegennimmt. Disponenten sind ausgebildete Notfallsanitäter und Rettungsassistenten mit mindestens drei Jahren praktischer Berufserfahrung und einer mehrmonatigen Zusatzausbildung für die Arbeit in der Leitstelle. Eins ist dabei immer gleich: Zuerst fragt der Disponent nach dem genauen Standort des Anrufers. Denn sollte die Verbindung abbrechen, kann er trotzdem sofort einen Rettungswagen (RTW) losschicken.

Die Technik hilft auch bei einem Notfall in freier Natur oder in unbekannten Gebieten. Die Mobilfunk-Zellen sind zwar auf dem Land sehr groß. Doch zusammen mit Positionsbeschreibungen des Anrufers lässt sich der Einsatzort bestimmen. Wichtige Informationen für den Disponenten sind zum Beispiel Wald- und Bebauungsgrenzen, Gewässer oder Hochspannungsleitungen, Fluss- und Straßenkilometer. Und: Wer ein Smartphone dabei hat, kann über das Ablesen der Koordinaten seinen Standort relativ genau bestimmen. Eine Fernortung durch die Leitstelle ist derzeit nicht möglich.

Besteht Lebensgefahr für den Patienten?

Anschließend versucht der Disponent mit gezielten, strukturierten Fragen herauszufinden, ob Lebensgefahr besteht: Was genau ist passiert? Atmet der Patient normal? Blutet er? Hat er starke Schmerzen? Durch ein standardisiertes Fragesystem ist sichergestellt, dass jeder Patient im Notfall schnell die optimale Hilfe erhält. Meist dauert es höchstens 60 Sekunden, bis der Disponent den Einsatz per Funk an das Rettungsteam schickt. Einen Atemstillstand sollen geübte Disponenten in der Regel sogar schon nach 20 Sekunden erkennen und die Anleitung zur Herz-Druck-Massage beginnen.

Während die Helfer unterwegs sind, kann der Disponent am Telefon Anweisungen zur Ersten Hilfe erteilen. Das gehört zu ihrer Ausbildung. Nur mit schneller Erster Hilfe haben einige Patienten überhaupt eine Chance zu überleben, zum Beispiel bei einem Herzstillstand. Die telefonischen Anleitungen sind speziell für die Umsetzung durch medizinische Laien konzipiert.

Stress-Situation für Anrufer – Disponenten beruhigen

Dass die Anrufer dabei unter großem Stress stehen, wissen die Disponenten. Sie sind psychologisch geschult und können beruhigen. Gut zu wissen: Anrufer müssen keine Angst haben, einen Fehler zu machen. Auch Ungeübten gelingt eine Herz-Druck-Massage unter telefonischer Anleitung. Der größte Fehler wäre, nicht zu helfen. Denn schon wenige Minuten können über Leben, Tod oder erhebliche Folgeschäden entscheiden – bis die Rettungskräfte am Einsatzort eintreffen, kann effektiv geholfen werden.

Die RKiSH ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001

Wie können Unternehmen belegen, dass sie kompetent und leistungsfähig sind? Sie führen ein Qualitätsmanagement (QM) nach Vorgaben der DIN EN ISO 9001 ein und lassen es von unabhängiger Stelle zertifizieren. Diese Qualitätsmanagement-Norm der ISO (International Organization for Standardization) wird weltweit verstanden und anerkannt. Inhaltlich geht es bei der Umsetzung der Norm unter anderem um die folgenden Themen:

  • Kontinuierliche Verbesserung und Fehlervorsorge
  • Ermitteln und Überwachen qualitätsbezogener Kosten
  • Produkthaftung und -sicherheit
  • Prozessentwicklung
  • Zusammenarbeit
  • Effizientes Wirtschaften

Diese Infos sind wichtig

Viele kennen sie noch aus dem Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein: die fünf W. Wenn Anrufer sich im Notfall nicht mehr daran erinnern, ist das kein Problem. Die Disponenten sind darin geschult, je nach Situation die passenden Fragen in der richtigen Reihenfolge zu stellen. Zum Beispiel:

  • Wo ist es passiert?
  • Was ist passiert?
  • Wie viele verletzte Personen?
  • Welche Verletzungen hat die Person?
  • Warten auf Rückfragen.

Die Rettungskette in Bildern

Ein Unfall. Der Ersthelfer ruft die 112.

In der Leitstelle fragt ein Mitarbeiter alle relevanten Informationen ab

Parallel rückt bereits ein Rettungswagen aus.

Lagecheck: Wie geht es dem Patienten? Was ist passiert?

Mit bestem Wissen und modernster Ausstattung wird der Patient behandelt.

Auf dem Weg ins Krankenhaus wird weiter behandelt und beruhigt.

Perfekt versorgt, wird der Patient in der Notaufnahme an Ärzte übergeben.

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